Osterhasenregatta, WSC, Waginger See, 29.-30.05.2021Osterhasenregatta in Waging am See, zu Ende Mai? - wo Ostern doch schon Anfang April war? verkehrte Welt. Corona macht so einiges möglich, was bisher unmöglich schien. Die Inzidenzen verbessern sich täglich, das Hygienekonzept des Clubs lebt davon, dass nur negativ getestete das Gelände betreten dürfen. Endlich können wir wieder segeln, also so richtig segeln. Und, schön nach so langer Segelabstinenz alle mal wieder zu sehen. Die Gastfreundschaft des Waginger Segelclubs ist schon bemerkenswert. Alle Wohnmobilisten finden ein Plätzchen auf dem Gelände und das bei zwei Bootsklassen, den Korsaren und der Tempest. Ich darf mit meiner dicken Berta neben die SY Barbara. Am Vorabend vor der Eröffnung, ein, zwei oder mehr Bier in einer illustren Runde auf der Terrasse des Clubs, bei Pizza und Salat, ist sehr informativ, um alles was es in der Klasse alles Neues zu berichten gibt. Große Themen sind natürlich auch schon die German Open in Berlin und die WM am Gardasee. Nach gutem Essen und Trinken, der neue Pächter hat seine Bewährungsprobe bestens bestanden, geht’s dann in die Kiste. Für die Jahreszeit ist es mit 7 Grad nachts doch immer noch sehr kühl.
Am nächsten Morgen, beim Frühstück, die Lache kenn ich doch, da steht der Rusi hoch oben überm Platz und baut sein Schiff auf. So langsam trudeln viele bekannte Gesichter ein. Aus Österreich, aus Frankreich, sogar von der Côte d’Azur kommen die Tempest nach Waging. Die SUI 1122 aus der Schweiz, jetzt als GER 1122, aber immer noch eine Frau am Steuer. Cornelia wird jetzt durch Emilia ersetzt, und die war wie sich später zeigen durfte, auch richtig gut unterwegs. Die Klassenboote waren vergeben, an Neueinsteiger so wie vorgesehen, die dann auch zeigen konnten dass die Klassenboote durchaus konkurrenzfähig sind. Eines hat die Serie gewonnen. Der Vormittag vergeht ohne Hektik, der Wind baut sich ganz langsam auf und kann sich auch nicht so richtig entscheiden woher und wohin er wehen möchte auch in der Stärke sehr unentschlossen. Waging am See wirbt auf seiner Homepage mit „Bereit für ein kleines Abenteuer? Im Rupertiwinkel treffen Sie überall auf Erlebnisse, die Sie mitreißen, fordern oder zum Entspannen anregen. Rund um den wärmsten Badesee Oberbayerns bieten sich Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, den Chiemgau auf Ihre Art zu entdecken.“ Der Text muss von Herbert Schuster GER 1131 sein. Als Wettfahrtleiter haste da keine Chance. Dennoch gelang es dem Christian Huber doch 5 halbwegs reguläre Läufe durchzuführen. Mal zieht’s hier, mal drückt‘s dort, also auf dem Wasser durch den Wind. Man erlebt innerhalb von 150 Metern den Unterschied zwischen Hoch und Tief. Rechtsdrehenden und linksdrehenden Winden und dass der Coriolis auf der GER 1140 auf der „Feuer und Ei“ mitfährt. Du siehst wie der Wind auf dich zurollt. In den daher eilenden Kräuseln stecken bestimmt nochmal 1,5 Bft. mehr drin, mach dich lang im Trapez! Der Erlacher 50 Meter unterhalb versetzt, aber vor dir hat Ihn schon, da geht Höhe, super, aber nicht bei uns, bei uns gehts 10 Grad nach Lee. Die Vor-Wind-Strecken gehen mal rechts mal in der Mitte und wer zeigt sich immer wieder Vorne – die Emilia mit Ihrer GER 1122. Sauber das Mädel. Nicht mehr lange dann kann Sie in Cornelias Fußstapfen als Weltmeisterin treten.
Das Wetter war toll. Sonne, Wind – der bisserl kalt – und schöne Bahnen im Trapez und gelegentlich das Schiff im Gleiten unter Spi. Herz was willst du mehr. Gewonnen hat der „Neueinsteiger“ Alex Morgenstern mit dem Klassenboot GER1140 zusammen mit Flo Schulz der aus der Dyas gutes Spi-Training mitbringt. Meine Frage an Alex nach seinem Rezept für das Revier beantwortete er mit, „Keine Extreme, immer durch die Mitte und die Dreher konsequent mitnehmen.“ Klingt einfach, machen aber die Meisten und drum gibt es so wenig freien Wind dort. Da ist die Taktik, als Erster um die erste Tonne und dann den Vorsprung ausbauen irgendwie einfacher. Hat also der Meister der Meister den Weltmeister Christian Spranger mit seinem Vorschoter Christopher Kopp auf Platz Zwei verwiesen und der Stefan Erlacher hat mit Christian Wöhrer doch noch den Dritten heim gesegelt. Patrice und Agnes sind als gemischte Mannschaft und bestes französisches Schiff unter den Top 7.
Die Siegerehrung auf der Terrasse war sehr kulinarisch. Als Siegerpreise gab es eine große Kühltasche mit Käse und Wein, auch alle Segler auf den Plätzen erhielten Wein, worüber sich sicherlich besonders die zu Hause verbliebenen Damen gefreut haben. Jetzt nach der Regatta bekommt die Familie wieder Priorität und die Gemeinde lokkt mit dem Versprechen: „Beim geschichtsträchtigen Radausflug mit der Familie, einem Besuch einheimischer Bio-Bauern, bei einer romantischen Kutschfahrt im Winter oder einer Zeitreise ins mittelalterliche Burgleben: Lassen Sie sich auf Sport, Kultur und Genussmomente ein und erleben Sie die Region Waginger See jeden Tag aufs Neue!“ Dann spätestens bis zur nächsten Osterhasenregatta! Euer Ralph Ostertag Bericht: Ralph Ostertag, GER 1142Ergebnis
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