Eurocup & German Open, CVT, Gardasee (ITA), 18.-20.09.2020

Es war die fünfte Tempest-Regatta heuer, ausgetragen auf dem WM Revier von 2021. Das Finale einer stark verschlankten Saison, aber man muss dankbar sein für das was möglich war.
Waren die bisherigen Regatten alle eher bei Leicht- und Mittelwinden gewesen, durfte man sich vom Gardasee etwas knackigere Bedingungen erwarten und wurde nicht enttäuscht.
Es gab 18 Meldungen aus vier Nationen und 17 Crews waren schlussendlich am Start.
Darunter vier gemischte Crews bei denen drei Damen in der Vorschot segelten und eine an der Pinne. Die Herren der Schöpfung mögen sich hier ein Beispiel an den Ladies nehmen, die unerschrocken ins „Starkwind-Revier“ an den nördlichen Gardasee reisten und alle Wettfahrten auch zu Ende segelten.



Das Revier:
Der nördliche Gardasee mit Traumkulisse und sehr verlässlicher Schönwetterthermik.
Es kann durchaus auch mal richtig ballern, aber wir hatten sehr schöne und beherrschbare Bedingungen.

Der Club:
„Circolo Vela Torbole“  das lässt eigentlich das Seglerherz höher schlagen.
Tolle Lage, schöner Club und eine professionelle Wettfahrtleitung.
Leider ist der größere Teil der Wasserliegeplätz mittlerweile an schwimmende Wochenend- und Ferienhäuser – pardon Boote fest vermietet.
Der Regattasegler, der schon ein ordentliches Startgeld berappt hat, muss sein Boot zwischen den beiden recht nah zusammenliegenden Schwimmstegen verbringen.  
Wenn die Ora bläst, wird das Anlegen interessant: Hafenkino!
Wir waren nur 17 Boote und das war schon nicht ganz einfach, die Woche darauf waren 30 Drachen am Start, das war vermutlich ein Spektakel beim Anlegen.
Für das kommende Jahr, in dem die WM ja dort stattfindet, soll aber ein Neubau die Situation verbessern – wir sind gespannt.
Die sogenannte tägliche Pasta-Party war auf gleichbleibendem Niveau und wird nicht weiter kommentiert.



Die Wettfahrten:

Freitag Race 1-3
Ora, so um Windstärke 4, Sonnenschein ca. 27 Grad warm.
2x Wieser/Auracher & 1 x Spranger/ Kopp hießen die Laufersten. Vorne mit dabei waren die erwarteten Mannschaften. Sich selbst und auch ein paar andere überraschte der Commodore mit zwei vierten in Lauf 1&2. Wir hatten in der Ersten schon mal gleich am Start einen Batzen Seegras eingesammelt und damit auch gleich unseren Streicher.
Taktisch war nicht viel zu holen, schnell hatten alle die „richtige“ Seite erkannt oder eh schon gewusst. Die Wettfahrtleitung hat seit heuer ein neues Tool: selbstfahrende Bahnmarken! Und die waren richtig gut und hielten auch brav die Position.
(Ich war Zeuge eines Versuches vor ein oder zwei Jahren mit Prototypen aus der Schweiz und da musste man höllisch aufpassen, um nicht von der sich ständig neu positionierenden Bahnmarke gerammt zu werden)
Die Dinger am Gardasee funktionieren jedenfalls super - scheinen aber recht teuer zu sein denn auf eine Ablauftonne wurde gleich mal verzichtet.



Samstag Race 4-6
Ora, so um Windstärke 5-6, Sonnenschein ca. 27 Grad warm.
Der Wieser hat mal gleich, nach Befragung des Orakels vom Gardasee (Frithjof Kleen) die Parole ausgegeben: „Heut müss ma aufpassen, des können bis zu 7 Windstärken werden“
Markus und Auri haben dann auch gleich alle Wettfahrten des Tages gewonnen.
(Der Frithjof war mit nem Schlauchi mit auf dem Wasser und hat auf „unsere“ Prominenz aufgepasst)
Das war dann schon eine knackige Sache, aber es ist außer einer gerissenen Segelnaht nix passiert – alle blieben im Boot, keine Sonnenschüsse –nur nah dran und der „Perforator“ hat auch nicht wirklich zugeschlagen.
Das „Bier am Pier“ danach hat jedenfalls besser als die Pasta geschmeckt und wie eigentlich immer nach so einem großartigen Segeltag hatten alle beste Laune.
Einzige Aufreger waren ein paar gewagte und/oder misslungene Anlegemanöver.

Zur „Rettung“ wurden Schleppleinen geworfen die dann teilweise die gesamte Hafeneinfahrt absperrten und somit eine weitere Eskalationsstufe einläuteten.



Sonntag Race 7:

Der Start war schon mal für 9:00 aufgerufen – also aufstehen und Nordwind segeln.
Die Herrschaften der Wettfahrtleitung konnten sich aber nicht gleich für´s Auslaufen
entscheiden, obwohl eigentlich Wind da war. Nach einigem Zögern dann doch und als es endlich nach einem allgemeinen Rückruf losging, wurde die Wettfahrt sofort abgeschossen. Schnell war klar warum:
Der Nordwind schlief ein. Ein bisserl Warten und Genießen der Aussicht, dann das Kommando: „alle in den Hafen“, dann:  „alle zurück“ und ein sehr leichter Südost stellte sich ein – Ora war das noch nicht. Gestartet wurde trotzdem, es passte aber weder die Linie noch der Kurs. Für die dritte Runde wurde die Luvtonne zur richtigen Seite verlegt und gewonnen haben schon wieder der Wieser und der Auracher, die sich auch gleich auf den Heimweg machen konnten.
Der Rest wartete noch auf segelbaren Wind, um Mittag wurde aber die Regatta nach Rücksprache mit Schumi beendet. Die Ora kam dann aber wieder pünktlich zwischen eins und halb zwei – da war aber schon die kurzweilige Siegerehrung vorbei.


Auf dem Stockerl:
Markus Wieser / Thomas Auracher (mit minimal Punktzahl)
Klaus Wende / Max Reichert (hier war die Freude am Größten)
Christian Spranger / Christopher Kopp (die einzigen, die auch eine Wettfahrt gewannen)

Was bleibt noch zu sagen?
Top Revier, schöne Wettfahrten, tapfere Frauen und viel Vorfreude auf die WM 2021 Anfang Juli.

Bericht: Mathias Pilmes, GER 1145

Ergebnis

Fotos