Samstag, den 01. September 2018 um 14:39 Uhr

Silber Tempest, YCaT, Tegernsee, 11.-12.08.2018

Silber Tempest am Tegernsee - ein Wow-Erlebnis

Online wirbt der Tegernsee auf seiner Homepage mit dem Slogan:
„Nirgendwo, so sagt man, ist Bayern bayerischer als im Tegernseer Tal. Wenn wir nach oben blicken, dann sehen wir einen mustergültigen, weiß-blauen Himmel. Während unten im Tal der See alle in einen Bann der Gemütlichkeit zieht. Erleben Sie den Tegernsee hautnah in seiner Schönheit, in seiner Vielfalt und in seiner Wirkung.“
Das stimmt perfekt! Ein traumhaftes Wochenend-Wetter, das Tal schön, vielfältig, mit einer besonderen Wirkung, allerdings ist der See nicht mehr gemütlich, wenn 26 Tempest sich an der ersten Luv-Tonne begegnen. 5x AUT, 1x SUI, 1x NZL und 21x GER von denen am Samstag 26 bei bestem Wetter starteten. Aber eins nach dem Anderen.

Stolze 28 Meldungen für eine Wochenendregatta sprechen dafür, dass die Tempest-Klasse im Allgemeinen und der YCaT im Speziellen eine hohe Attraktivität besitzen. Bereits am Freitag wurden die ersten Segler herzlichst empfangen, eingewassert und die Trailer verstaut. Die Camper fanden dieses Jahr neu, im oberen Bereich des Schlossgartens ein neues zu Hause. Der Abend auf der Terrasse des Club-Restaurants “See la Vie” mit der bayerischen Herzlichkeit des Wirtes Hermann endet feucht fröhlich, die Harten im Garten gehen noch rüber in’s Bräustüberl mit Ansätzen zum Hochzeit-crashen. Es ist immer wieder schön, mit den Seglern nicht nur segeln zu müssen.



Samstag früh; der Wind steht noch aus Süd, aber es ist schon 10 Uhr. Und das wird ungewöhnlicher Weise noch eine Weile so bleiben. Der See hat nach dem heißen Sommer tatsächlich 25 Grad, was die typischen Tegernsee Winde verändert. Also in aller Ruhe das Schiff aufbauen, die Freunde begrüßen und Weißwürste bestellen. Gleichzeitig bekommen wir vom Werner Biebl eine knappe und sehr professionelle Regattaeinweisung in alle Rahmenbedingungen, vom Wetter über den See, die Winde, die Flaggen, die Kurse, das Prozedere und die Frühstarts, die wir nicht machen (sollen). Für einige überraschend geht’s dann doch noch vor 12 Uhr auf die Piste, da sind die Weißwürst noch frisch auf dem Teller. Die ersten Schaumkronen kommen schon um die Ecke.

Für mich neu, wird der Kurs relativ nahe an Tegernsee gestartet. Der „Blaue Page“ liegt gegen 13:30 Uhr auf Höhe der Promenade beim Monte Mare, gut in Sichtweite für die am Ufer gebliebenen. Wind aus NW mit 3 Bft. in Böen auch gerne mehr, gelingen drei schöne Kurz-Wettfahrten von je ca. 35 Minuten. Am Tegernsee, da wo es meist auf der rechten Seite geht, geht’s diesmal eher Mitte links. Die typischen Dreher sind nicht so deutlich wie sonst, aber immer noch unberechenbar, - wenn man nicht den See liest -. Die Annäherung an die erste Wendemarke bei der das Feld noch eng beieinander liegt zeigt sich sehr spannend. Für mich eine faszinierende Erfahrung, als 15+ (Position an der Marke, nicht Alter) das Geschehen an der Luv-Tonne mit Blick nach Vorn beobachten zu dürfen. Harakiri-Unterwender mit Ausweichmanövern die zu Querstehern und Auffahrunfällen führen, Fluchen, Schimpfen, Flaggenparade und Protestrufe, kringeln oder nicht kringeln und abends ist wieder alles Gut, die Wunden werden miteinander geleckt und beim Bier der Schreck ersäuft. Junge, das ist Segeln. 



Der Wind dreht leicht auf Nord, daher ziehen wir mit der Bahn um. Weiter Nördlich in Seemitte startet die 4. Wettfahrt gegen 15:30, oder auch nicht. Mehrere Frühstarts bei drehenden Winden, sorgen dann für einen disziplinierten Start unter schwarzer Flagge. Typisch für den Tegernsee ist bei 4 Wettfahrten bei jedem ein Patzer dabei. So liegen nach 4 schönen Wettfahrten die ersten 8 in der Wertung teilweise punktgleich durchaus noch in aussichtsreicher Lage auf den Gesamtsieg, wobei Schollmayer und Spranger-senior die Nase vorn haben. Der Sonntag wird’s zeigen.

Relativ spät nach 17:00 Uhr zurück im Hafen werden wir mit Freibier und Schmalzbrot empfangen. Lecker! nach einem langen Tag auf dem Wasser. Die lecker Hähnchen vom Grill brauchen noch, aber Hermann lässt sie knusprig werden. Viel geklönt, gegessen und getrunken geht’s gerade noch vor Mitternacht ins Bett. Mann muss ja morgen wieder segeln.  

Sonntag wieder ein traumhafter Morgen, mit Südwind, warmen Wasser und einer Stimmung wie man sie auf einem Bild alleine nicht einfangen kann. Mann muss es selbst erleben. Auslaufen zur letzten Wettfahrt die um kurz nach zwölf startet. Wind aus NE mit guten 3 Bft. Da sieht’s in der Mitte gut aus, wer sich aber rechts traut hat die Nase vorn. Tatsächlich kommen immer wieder welche von rechts aus dem Schilf die vorhin da noch nicht da waren. Tegernsee halt. Scholli „patzt“ mit einem 7.Platz und fällt von 1 auf 3 zurück, Christian und Christopher können das Ding mit einem 3. Platz im 5. Lauf für sich entscheiden und Hannes Brochier und Peter Kern erkämpfen sich mit einem Sieg den gesamt Zweiten. Herzliche Gratulation an alle Sieger und die die an Erfahrung dazu gewonnen haben.



Einziger Wermutstropfen an diesem schönen Wochenende: zwei verletzte Vorschoter. Kaspel- und Sehenriss am Ringfinger, und eine ausgekugelte Schulter. Gut dass „Orthopädix“ Manfred Appel mit im Feld war und die Schulter wieder an Ort und Stelle brachte – der arme Kollege wurde abends, nach kurzem Krankenhausaufenthalt, aber schon wieder auf der Clubterrasse gesichtet. Gute Besserung!

Nächstes Jahr findet hier die WM statt. Der YCat hat hierfür ein riesen Programm in Vorbereitung, auf das wir uns alle freuen können. Mit dieser Regatta hat er gezeigt, dass er es drauf hat. Den See muss man mögen, da er herausfordernde Aufgaben stellt, aber am Ende gewinnen dann doch die Besten.

Bericht: Ralph Ostertag, GER 1142

Ergebnis
Fotos