Dienstag, den 19. Juli 2016 um 21:24 Uhr

Weltmeisterschaft 2016, RLYC, Cowes - Solent (GBR), 09.-15.07.2016

Der Solent, Cowes, die Wiege des Segelsports, starker Wind kombiniert mit starker Strömung, schwierige Leichtwindstarts mit Strom von achtern. Dies waren unsere Vorstellungen in der Planungsphase. Unsere Phantasien wurden unterstützt durch Berichte erfahrener Segler, insbesondere von Sepp Höss.
 
Neben den üblichen Vorbereitungen (Unterkunft, Meldung) kamen in diesem Jahr weitere Notwendigkeiten hinzu. Zwei Fähren sollten gebucht werden, die Reiseplanung erforderte etwas Überlegungen bzgl. der Fahrzeiten und Routenwahl. Die meisten Deutschen Teilnehmer kamen aus dem Süden und wählten die Anreise über Frankreich oder Belgien.

Die Mannschaft der GER 1140 (Niko Magg, Dominik Wördehoff und der mitreisende Leon Wördehoff) wählte den Weg über Belgien und nutzte eine Zeitreserve spontan für eine Radtour durch Brüssel. (Das war eine geniale Idee vom Leon!) Neben den besuchten Sehenswürdigkeiten ist dem Team 1140 die "bunte" Mischung der Einwohner in Erinnerung geblieben.



Die Kanalquerung, die Tour durch den Englischen Süden und die Überfahrt auf die Isle of Wight verliefen problemlos, waren aber recht anstrengend. Glücklicherweise konnten einige Teams flexible, frühere Fahrtzeiten der Fähren nutzen. Alle Teilnehmer erreichten Cowes rechtzeitig und wie geplant.
Keine unnötige Zeit verschenkte die Crew GER 1087 (Frank Weigelt und Christian Rusitschka). Sie erreichten erst am nächsten Tag als letztes Team aber gerade noch pünktlich den Hafen zum Einkranen.
 
Nachdem die Schiffe am Samstagmorgen aufgebaut wurden, erfolgte die Vermessung und das Einwassern der Schiffe durch die professionelle Hafencrew, selbst das Anlegen der Schiffe am Steg wurde den Teilnehmern abgenommen. Die Schiffe wurden sicher mit gestellten Fendern in Päckchen am Steg festgemacht.
Das gute Wetter und die ausgelassene Stimmung führten am Hängerparkplatz zu einer spontanen Auftaktparty mit Vernichtung des gesamten Biervorrats einer Crew...

 

Das Programm am Sonntag begann mit der Steuermannsbesprechung.
Vermutlich hat die Wettfahrtleitung das Potenzial der Tempest zu schlecht eingeschätzt, zumindest wurde das Practice-Race trotz guter Starkwindbedingungen abgesagt. Einige Mannschaften nutzten die guten Bedingungen trotzdem um ein paar  Probeschläge auf dem Solent zu machen. Der Wind blies aus südwestlicher Richtung mit bis zu 27 Kn am späteren Nachmittag.
Am Abend gab es einen feierlichen Empfang  mit Häppchen und Champagner im "Drawing Room" des Royal London Yacht Club (RLYC). Hier waren die Teilnehmer für die Dauer der Meisterschaft sogar Mitglieder.
Die gediegene Einrichtung und die royalen Bilder des Yachtclubs wurden ausgiebig für Fotos genutzt.


 
Am Montag wurden wg. Starkwind keine Wettfahrten gestartet.
Somit war am Nachmittag ausreichend Zeit für die  Durchführung der ITA-Hauptversammlung.
 
Dienstags konnten dann  drei Wettfahrten bei kräftigem Wind (bis 24Kn)und  Englischem Wetter (Nieselregen) durchgeführt werden.
1. WF: Sieger GER 1087 Weigelt / Rusitschka
2. WF: Sieger GER 1128 Spranger / Kopp
3. WF: Sieger GER 1087 Weigelt / Rusitschka

Das Klassenboot GER 1140 mit dem neuen Team Magg / Wördehoff hatte einen guten Start in die Wettfahrtserie mit den Plätzen 4/5/4.
Die Jury zeigte gleich zu Beginn Härte und disqualifizierte GER 1079 Mehrwald / Winkler wegen zu später Entlastung. Ein weiterer Teilnehmer verwechselte das Regattasegeln mit „Schiffeversenken“. Glücklicherweise konnten die beschädigten Schiffe am gleichen Tag soweit repariert werden, dass am Mittwoch das vollständige Feld wieder am Start war. Im Anschluss an die Wettfahrten wurde im RLYC Tea and Cake gereicht.
 


Am Mittwoch hatten wir drei WF bei leichterem Wind aus NW. Die Starts erfolgten wie am Dienstag gegen leichten Strom. Diese Bedingungen wurden von allen Teilnehmern gut gehandelt.
Die Sieger der Wettfahrten waren
4. WF: Sieger GER 1128 Spranger / Kopp
5. WF: Sieger GER 1192 Schollmayer / Sanguino
6. WF: Sieger SUI 1122 Cornelia und Ruedi Christen
Die Gesamtführung behielt mit zwei ersten, zwei zweiten und einem gestrichenen neunten Platz die  Mannschaft von GER 1087 Weigelt / Rusitschka.
Im Anschluss an die Wettfahrt gab es wieder Tea and Cake. Höhepunkt am Abend war das Dinner im RLYC. Die vorgegebene Kleiderordnung (Jacket & Tie) wurde von den Teilnehmern recht unterschiedlich interpretiert.
 


Mit den jeweils drei Wettfahrten am Dienstag und Mittwoch waren wir nun wieder im Zeitplan, so dass am Donnerstag, wie geplant, zwei Läufe bei frischem Wind stattfanden. Besondere Herausforderung war an diesem Tag die geringe Wassertiefe am Luv-Fass und die Tarnung der Ersatzbahnmarke  (eine von mehreren gelben Tonnen). Die Rückfahrt in den Hafen wurde durch kräftigen Wind verschönert. Abends: Tee and Cake
7. WF: Sieger SUI 1122 Cornelia und Ruedi Christen
8. WF: Sieger GER 1087  Weigelt / Rusitschka
Die Führung von GER 1087 war somit gefestigt, der neue Weltmeister stand fest.
 
Am Abschlusstag Freitag frischte es zum Start mächtig auf. Dazu kam erstmals eine Strömung gegen den Wind, die auch prompt zu einem Massenfrühstart  mit allgemeinem Rückruf führte. Die Wettfahrtleitung wurde vom plötzlichen Niedrigwasser überrascht, so dass die nördliche Bahnmarke des Leegates aufgrund zu geringer Wassertiefe nicht gerundet werden konnte. Zwei Teilnehmer sind in diese Falle getappt, davon musste einer die Wettfahrt aufgeben.

Die neuen Weltmeister sind am Freitag nicht mehr angetreten, für die verbliebenen Spitzenteams ging es noch um die beste Platzierung ohne Streicher und Gewinner des imposanten Beecher Moore Bowl und den Titel "Weltmeister der Herzen", welchen Team GER 1128 Spranger / Kopp durch einen ersten Platz im neunten Rennen vor SUI 1122 für sich entscheiden konnte.



Als Sonderpreise wurden vergeben:
Die Bengt Julin Trophy für den besten Segler unter 25 Jahren erhielt GER 1182 Leon Wördehoff mit Reinhard Bertram am Steuer.
Die Family Trophy für das beste Team bestehend aus einer Familie sowie die Adam and Eve Trophy für das beste (Ehe-) Paar gingen an SUI 1122 mit Cornelia und Ruedi Christen
Den Prize Cita di Napoli für den besten neuen Steuermann in einer Tempest WM konnte sich Stefan Schollmayer sichern.

Über den Ehrenpreis der ITA, die Falconer-Trophy, darf sich Max Reichert freuen, der nun 47 Jahre Tempest Regatten segelt und an unzähligen Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Sechs Mal konnte er den Titel holen.



Die hohen Erwartungen an das Revier und die Bedingungen wurden voll erfüllt. Die befürchteten Schwierigkeiten mit der starken Strömung blieben glücklicherweise aus. Die Organisation und Durchführung der Wettfahrten durch den RLYC war hervorragend und professionell.

Schade, dass nur 24 Teams an diesem tollen Event teilgenommen haben.

Insgesamt hatten wir eine perfekte Segelwoche mit viel Spaß in unserer Tempest-Gemeinschaft und freuen uns schon narrisch auf die nächste WM in St. Rafael (FRA).




Bericht: Team des Klassenbootes, Niko Magg / Dominik Wördehoff, GER1140

Ergebnis